Ist dieser Buchdeckel blau? Wie Informationen unsere Realität formen.

Wir alle erleben die Welt durch unsere eigenen Wahrnehmungen. Doch je nach Informationen, die uns zur Verfügung stehen, verändert sich unsere Realität. Was für den einen offensichtlich erscheint, kann für den anderen eine ganz andere Bedeutung haben. Bevor wir ein Urteil fällen, sollten wir sicherstellen, dass wir alle relevanten Informationen haben.

Vom Winde verweht – Wenn Perspektiven täuschen

Die Leichtathletik-Europameisterschaften 2014 in Zürich starteten mit einem echten Wetterchaos. Ein Gewitter zwang uns, den Beginn der Wettkämpfe um fast eine Stunde zu verschieben. Von der Haupttribüne aus wirkte die Lage jedoch harmlos – sehr zum Ärger der TV-Sender, die die Entscheidung nicht nachvollziehen konnten. Als CEO der Veranstaltung wurde ich von einem deutschen Fernsehsender energisch aufgefordert, Stellung zu diesem „Skandal“ zu beziehen. Doch just in dem Moment, als ich vor der Kamera stand, zeigte das Schweizer Fernsehen Live-Bilder aus dem zwei Kilometer entfernten Einlaufstadion – ein Ort, der gerade vom Sturm verwüstet wurde. Plötzlich schlug die Empörung in Verständnis um. Statt mich verteidigen zu müssen, konnte ich erklären, wie wir uns auf solche gefährlichen Situationen vorbereitet hatten. Die Lektion? Informationen bestimmen unsere Sichtweise! Je nachdem, welche Fakten uns zur Verfügung stehen, ziehen wir völlig unterschiedliche Schlüsse.

Vier Arten von Informationen – und warum sie wichtig sind

Um informierte Entscheidungen zu treffen, müssen wir verschiedene Informationsarten unterscheiden:

1. Nachrichten-Informationen – Wenn ein Fakt alles verändert

Ein einfaches Beispiel: Eine Person hält ein Buch mit einem blauen Cover. Doch die Person gegenüber sieht nur die Rückseite – die rot ist. Wer hat Recht? Die Antwort: Beide! Erst mit vollständigen Informationen erkennen wir, dass das Buch blau und rot ist. Genau so funktionieren Nachrichten-Informationen: Sobald wir die richtigen Fakten haben, können wir unsere Sichtweise korrigieren.

2. Wissens-Informationen – Der Unterschied zwischen Halbwissen und Expertise

Wissen geht über reine Informationen hinaus – es basiert auf echter Kompetenz. Ein berühmtes Beispiel dazu stammt von Max Planck, dem Nobelpreisträger für Physik.Nach seiner Auszeichnung reiste er durch Deutschland und hielt immer wieder denselben Vortrag über Quantenmechanik. Sein Chauffeur, der ihn begleitete, lernte den Vortrag auswendig und schlug aus Spaß vor, ihn einmal selbst zu halten. In München betrat er die Bühne – und präsentierte den Vortrag perfekt. Doch dann kam eine schwierige Frage aus dem Publikum. Die prompte Antwort des Chauffeurs? „Nie hätte ich gedacht, dass in einer so fortschrittlichen Stadt wie München eine so einfache Frage gestellt wird. Ich werde meinen Chauffeur bitten, diese zu beantworten.“ Was zeigt uns das? Wissen bedeutet nicht, etwas auswendig zu können – sondern es wirklich zu verstehen.

3. Erfahrungs-Informationen – Wissen allein reicht nicht

Im Jahr 2004 übernahm ich die Position des General Managers des America’s Cup-Gewinners Alinghi. Obwohl ich kein Segler war, eignete ich mir in kürzester Zeit umfassendes Wissen über den Sport an. Doch eines konnte ich nicht ersetzen: echte Erfahrung. Beim America’s Cup setzen Segler ihr Leben aufs Spiel – und die Risiken auf hoher See lassen sich nicht aus Büchern lernen, sondern nur durch eigenes Erleben begreifen. Deshalb überliess ich, trotz Budgetverantwortung, selbst die teuersten Entscheidungen zur Sicherheit auf dem Boot stets unseren erfahrensten Seglern – eine demütige Verneigung vor ihrer gelebten Expertise.

4. Kollektive Informationen – Die Kraft des Teams

Wir leben in einer Welt, in der die Menge an Informationen explosionsartig wächst. Kein Einzelner kann sie alle allein verarbeiten. Hier kommen Teams ins Spiel. In einer vernetzten Welt sind Teams essenziell, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Erst wenn wir verschiedene Blickwinkel, Erfahrungen und Expertenwissen zusammenbringen, entstehen wirklich durchdachte Lösungen.

Fazit: Perspektiven vereinen – bessere Entscheidungen treffen

  • Nicht jede Realität ist vollständigInformationen erweitern unseren Blickwinkel.
  • Wissen erfordert mehr als das blosse Wiederholen von Fakten – es basiert auf echtem Verständnis.
  • Erfahrungen sind unersetzlich – sie bringen eine Tiefe, die reines Wissen nicht bieten kann.
  • Gemeinsam ist man stärker – Teams nutzen kollektives Wissen für bessere Entscheidungen.

Bevor Sie das nächste Mal ein Urteil fällen, fragen Sie sich: Fehlen mir entscheidende Informationen? Und wenn ja, welche?

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